Produktgruppe: Digitale Quellen (CD/DVD/Streamer...)

Oppo 205, bei uns am Lager

05.09.2017
Oppo 205, bei uns am Lager www.berlin-hifi.de  03322-2131655
Testbericht von LowBeats vom 29.Juni.2017, Autor: Raphael
Vogt

Test: Oppo UDP-205 – der audiophile Universalgelehrte

Seit Monaten wurde über diesen Player spekuliert, nun ist
er endlich im LowBeats Testkino eingetrudelt: der Oppo UDP-
205. Und obwohl die Maschine noch niemand in den Fingern
hatte, wurde in den Foren schon im Vorfeld über den Preis
genörgelt und die Frage gestellt, wann wohl das
versprochene für Dolby Vision kommen würde. Wir
können sagen: jetzt. Mit dem UDP-205. Und wir haben es
ausprobiert.

Auf den ersten Blick ähnelt der Oppo UDP-205 dem Vorgänger
Oppo BDP-105D, den LowBeats bereits in der in audiophil
getunten Variante als Audiocom Signaturetestete. Doch wie
schon die Bezeichnung „UDP“ (statt „BDP“) andeutet, handelt
es sich wie schon beim kleineren Modell Oppo UDP-203 um
eine komplette Neukonstruktion, die nur noch das grobe
Konzept der Vorgänger aufgreift. Sonst wäre auch die
Verarbeitung der Ultra High Definition Discs und Formate
nicht möglich.

Die Sache mit den ultra-hohen Auflösungen gilt auch für die
Audiosektion, denn via USB-2.0 Schnittstelle verarbeitet
der Oppo UDP-205 sage und schreibe 768 kHz Abtastrate mit
32 Bit bei PCM und DSD512 – und damit die achtfache
Auflösung einer SACD.

Ach ja, SACD und DVD-Audio spielt das Laufwerk natürlich
auch – neben CD, DVD-Video und allen nur erdenklichen Blu-
ray-Derivaten bis zur Ultra-HD Blu-ray, letztere inklusive
aller neuen Videostandards mit HDR, erweiterten Farbräumen
und – seit dem letzten Firmware- Anfang Juni 2017 –
als erster Player am Markt auch inklusive Dolby Vision.


Oppo UDP-205: Klar strukturiertes Innenleben mit
großzügigem Netzteil (Foto: R. Vogt)
Betrachtet man den neuen Boliden etwas genauer, fällt dem
geübten Auge schnell auf, dass die Verarbeitung an
entscheidenden Stellen aufwändiger wurde.

Das beginnt beim schieren Gewicht: Der UDP-205 verwendet
als erster Oppo eine dicke Grundplatte als reine
Montagegrundlage und verbannt das Laufwerk und alle
Baugruppen in eine vom Boden und Deckel mechanisch
getrennte Kammer – womit er die sensiblen Baugruppen noch
sehr viel konsequenter trennt als das kleinere Modell.

Wie auch beim UDP-203 sitzt die integrierte WLAN-Antenne
auf der linken Seite in einer eigenen, elektromagnetisch
zum Gerät hin abgedichteten Kammer im Seitenteil. Machen
wir es kurz: Der gesamte innere Aufbau ist so piksauber und
klar strukturiert wie bei keinem Oppo zuvor.


An der Front finden Oppo-Routiniers Bekanntes. Das
kristallklare Display ist wie immer dimmbar und
abschaltbar. Ein USB-Eingang erlaubt das gelegentliche
Anschließen einer Musik-, Video- oder Foto-Quelle und das
darf sogar eine Riesenfestplatte oder ein
Speicherkartenleser sein.

Die vergoldete Kopfhörerbuchse liefert stets einen
gegebenenfalls von Surround auf Stereo reduzierten Klang
von ausgezeichneter Qualität und mächtig Pegel, auch für
schwierige Kopfhörer, dank eigenem, diskretem Verstärker.
Pfiffig: Sobald man einen Kopfhörer anschließt, kann man
dessen Pegel mit den Lautstärketasten der Fernbedienung
dosieren, egal, ob die analogen Ausgänge auf fix
eingestellt sind.

Der Kopfhörer-Verstärker ist beim 205er direkt an den
Stereo-D/A-Wandler gekoppelt und klingt tatsächlich besser
als seine Vorgänger: dynamischer, wuchtiger und dennoch
klarer.

Das rückseitige Anschlussfeld wirkt ebenfalls recht
vertraut und bietet alle digitalen Anschlüsse mit neuesten
Standards und höchster Geschwindigkeit, ob das nun zwei
USB-3.0-Buchsen für externe Festplatten sind, der 1-
Gigabit-Netzwerkanschluss oder die Digital Audio-Ein- und
Ausgänge, die bis zu den erlaubten 192 Kilohertz Abtastrate
plus Dolby Digital und DTS und auch AAC verarbeiten.

In Sachen Bandbreite schießt der USB-2.0-Audioeingang mit
erlaubten Auflösungen bis zu 768kHz / 32 Bit und DSD512 in
Stereo den Vogel ab.

Eine Einschränkung gibt es: Der Oppo UDP-205 arbeitet
direkt auf den Stereo-D/A-Wandler. Das heißt: Diese
Auflösungen kommen ausschließlich analog wieder aus dem
Player. Das macht aber wenig, denn der integrierte
hauseigene Mediaplayer verarbeitet ebenfalls alle gängigen
Formate bis 192kHz und DSD128 – und das sogar mit bis zu
5.1 Kanälen. Dabei stellt er diese Signale analog und
digital zur Verfügung.

DSD wird, falls erforderlich, auf bis zu 176,4kHz nach PCM
konvertiert. Einen zusätzlichen Computer als Abspieler
braucht man nicht, außer man möchte wirklich exotisch hoch
auflösende Dateien spielen.

Damit alles Digitale seinen Weg in die hörbare Welt des
Analogen findet, kommen zwei ESS Technology ES9038PRO
Wandlerchips mit 32Bit-Auflösung zum Einsatz. Und weil
diese bis zu acht Kanäle verarbeiten können, verwendet der
Oppo UDP-205 einen dieser Chips zum Befeuern der 7.1-Kanal-
Platine für den Surround-Einsatz und den zweiten auf der
Hauptplatine, zum Wandeln der Bits in Stereo in
differenzieller Schaltung für die XLR-Ausgänge. Dazu
bleiben immer noch Pins frei für die Stereo-Cinch-
Anschlüsse und den Kopfhörerausgang.

Der gut Daumennagel-große Chip ist mit einer weißen Keramik
zur Kühlung und zur mechanischen Dämpfung beklebt. Das
jeweils direkt benachbarte Quartz mit seiner Schaltung für
die Taktgebung versteckt sich unter einem Temperatur-
ausgleichenden Kühlblech.


Für Furore sorgte die Aussage Oppos, einen Jitter-
optimierten reinen HDMI-Audio-Ausgang zu bieten. Diesen
Ausgang besitzt das kleinere Modell Oppo UDP-203 zwar auch,
aber keine zusätzliche Jitter-Schaltung.

Leider ließ sich weder auf der Platine erkennen, was die
Entwickler sich da zusätzlich ausgedacht haben, noch verrät
es das Whitepaper, das aber immerhin die erreichte
Verbesserung erklärt und dies mit den oben abgebildeten
Messungen demonstriert.

Der HDMI2-Ausgang bietet offenbar keinen kleineren, aber
einen rauschärmeren Jitter, der damit nominell von 52 auf
50 Pikosekunden sinkt. Um ein Missverständnis zu vermeiden:
52 Pikosekunden ist für HDMI ein ohnehin sensationell
winziger Wert. Jitter auf HDMI-Leitungen zeigt sich
typischer Weise in drei- und vierstelligen Werten!

Dementsprechend schwer war der Unterschied zu hören: Man
konnte gerade so wahrnehmen, dass die Raumabbildung beim
reinen Audio-Ausgang einen Hauch aufgeräumter wirkte als
beim HDMI1-Ausgang mit Bild.

Dazu habe ich den Oppo über zwei identische HDMI-Verbinder
mit dem Marantz AV8802 des Testkinos verbunden und im „Pure
Direct“ Modus verglichen. Der Unterschied ist winzig, aber
reproduzierbar. Aus der Erinnerung liegt der neue Oppo
klanglich via HDMI aber schon sehr dicht am getunten
Vorgängermodel Oppo BDP-105D Audiocom Signature für 4.600
Euro.

Wirklich ungewöhnlich flexibel zeigt sich der Oppo bei
analoger Mehrkanal-Ausgabe. Er bietet ein komplettes
Signal-Decoding und -Management wie ein ausgewachsener AV-
Receiver.

Das beginnt mit dem Up- und Downmix von Stereo bis 7.1
mitsamt Bassmanagement, geht über Pegel- und
Laufzeiteinstellung sowie die Möglichkeit, den
höherwertigen Stereo-Ausgang mit XLR-Ausgängen wahlweise
separat oder als linken und rechen Kanal der Surround-
Wiedergabe anzusteuern, bis hin zu feinstufig justierbaren
Trennfrequenzen für den Subwoofer und nicht zuletzt einem
großzügig anpassbaren Lipsynch-Delay zur Synchronisation
von Bild und Ton.

Puristen betreiben den Oppo-Player daher sogar direkt an
Endstufen oder Aktivlautsprechern ohne AV-Verstärker. Das
geht gut. Zumal er mit einem HDMI-Eingang und HDMI-Audio-
Return-Channel (ARC) den Ton des Fernsehtuners, eines Sat-
Receivers, einer Spielekonsole, eines Streaming-Sticks oder
von Digitalaudio (von extern per Cinch oder Toslink)
wunderbar verdaut. Und bei analoger Ausgabe nimmt er – wie
schon erwähnt – auch audiophilste HiRes-Signale per USB vom
Computer.

Stets genial war schon seit je her Oppos integrierter
Mediaplayer. Der spielt praktisch jede Datei, die man ihm
vorsetzt. Gleich, ob es sich nun um Fotos, Audiodateien
oder höchst-auflösende Videos handelt – er akzeptiert fast
alles.

Eines konnten seine Vorgänger bislang nur mit lästigen
Einschränkungen: Gapless. Was für reine Audiostreamer
mittlerweile selbstverständlich ist – nämlich
aufeinanderfolgende Audiodateien lückenlos abzuspielen –
ließ bei Oppo überhaupt erstmals die letzte Player-
Generation zu, aber nur von direkt per USB angenabelter
Festplatte.

Die neuen Oppos UDP-203 und UDP-205 können nun endlich auch
Gapless spielen, aber dieses Feature ist immer noch an
Bedingungen geknüpft: Es geht nur via SMB (freigegebene
Festplatte oder Server), nicht per UPnP/DLNA.

Man geht also in das Verzeichnis mit den zu spielenden
Musikstücken und wählt statt Start die „Option“-Taste. Hier
kann man für FLAC und WAV Dateien nun „Gapless Play“
wählen. Und tatsächlich, Pink Floyd Konzeptalben,
Livekonzerte oder Opern laufen nun durch.

Und so funktioniert es mit der Oppo MediaControl App: von
USB oder SMB-Freigabe die Musik wählen, den Finger auf dem
ersten Stück gedrückt halten, das in der Gapless-Folge als
erstes spielen soll, dann erscheint die entsprechende
Option. Das läuft mit Apples iOS super.

Die Android-App bietet dieselbe Funktion, nur funktioniert
sie dort (Stand Juni 2017) noch nicht richtig: die Pause
zwischen den Stücken wird zwar winzig, verschwindet aber
nicht ganz. Auch die Titelsortierung ist manchmal
eigenwillig. Da wird wohl noch programmiert.

Doch wo es geht, funktioniert es auch mit wirklich
anspruchsvollen Dateien – beispielsweise solchen mit bis
5.1 Kanälen in 24Bit/96kHz. Dennoch wirkt alles noch nicht
ganz endgültig. So bietet der Player beispielsweise Gapless
auch für DSD-Formate an, verwendet es dann aber nicht. Und
die Apps listen im SMB-Modus teilweise unsortierte
Titelfolgen. Hier dürften rasch s folgen.

Seit dem Test des Oppo UDP-203 hat sich für beide Player
einiges in Sachen Firmware für die Signalverarbeitung
getan. Da muss man Oppo wirklich loben: Die Player werden
stets nachvollziehbar weiter entwickelt. So funktioniert
mittlerweile nicht nur die Ausgabe von Dolby Vision,
insbesondere die Ausgabe von statischem HDR10 bietet eine
fast schon geniale Flexibilität.

Wenn alle Geräte HDR können, ist’s einfach: Alles auf
Automatik stellen – passt. Klemmt es an einer Stelle, kann
man HDR zwangsweise ausgeben oder die Metadaten vom
Videosignal entfernen. Und wenn man eine Umrechnung von HDR
zu Standard-Video-Signal benötigt, lässt sich die noch
zugelassene Helligkeit in Nits einstellen.

Dabei wird nicht nur das sonst übliche Clipping vermieden,
sondern auch eine vollständige Detailzeichnung erhalten,
indem hellste Details durch einen sanften Roll-Off zu sehr
hellen Bildinhalten abgegrenzt werden. Dazu passt der
Algorithmus stets die Farbpegel an. Damit sieht eine Ultra-
HD Blu-ray auf einem Display, das noch kein HDR beherrscht,
schlicht sensationell ausgewogen und knackscharf aus.
Andere Player zeigen da nur ausgewaschene Flächen und
übersättigte Farben.





Fazit Oppo UDP 205

Hand aufs Herz: Für den reinen digitalen Betrieb ist der
Aufpreis des Oppo UDP-205 gegenüber dem kleineren
Bruder Oppo UDP-203 kaum zu argumentieren.

Ich habe beide im selben Rack stehen und gleich, wie sehr
ich mich mit verschiedenem Video- und Audio-Material, aber
auch mit verschiedenen Kabeln mühte, für Gerechtigkeit zu
sorgen: Via HDMI liegen die klanglichen Unterschiede im
Bereich der Einbildung – mit einer minimalen Tendenz zum
größeren Modell in Sachen Ruhe und Plastizität. Einen
echten Doppelblindtest würde ich mir aber kaum zutrauen.

Anders schaut das bei der analogen Tonausgabe aus. Hier
brauchte ich nicht lange zu probieren, um zu belegen, dass
der 205er eindeutig überlegen spielt – und zwar in allen
Punkten.

Das gesamte Klangbild wirkt plastischer, von den
Lautsprechern besser gelöst und bietet eine viel größere
Palette an Klangfarben mit mehr Feindynamik und Autorität
in der Darstellung. Erwartungsgemäß gilt das ein wenig mehr
für den symmetrischen Stereo-Ausgang als für die 7.1-Kanäle
der Surround-Ausgabe. Aber beide passen wie Zwillinge gut
zusammen und sind klanglich erst auf den zweiten Blick klar
unterscheidbar.

Ein wenig enttäuscht war ich abermals von den wählbaren
Digitalfiltern. Die lagen klanglich so nah beieinander,
dass man kaum glauben kann, dass da überhaupt Unterschiede
sind. Das können viele D/A-Wandlern oder auch der Cambridge
CXU prägnanter. Ich bilde mir ein, „Linear Phase Slow“
gefiele mir dank etwas wärmerer Klangfarbe am besten.


Spannung gab es dann noch einmal beim Vergleich des USB-
Eingangs mit dem integrierten Mediaplayer. Der Treiber war
schnell auf dem Windows-10-Laptop installiert. Mit Foobar
als minimalistischem Abspieler probierte ich die höheren
Samplingraten durch, wobei ich zugegebener Weise für die
allerhöchste Auflösung gar keine Dateien besaß – immerhin
spielt der Oppo bis zu 768kHz mit 32 Bit und DSD512. Mein
Repertoire reicht bis DSD256 und DXD-Dateien bis
384kHz/32Bit. Und das spielte alles klaglos. Klar, der
Vergleich musste sich auf Formate beschränken, die beide
Signalpfade beherrschen, also maximal 192kHz/24Bit und
DSD128.

Es sei noch einmal angemerkt: Der integrierte Mediaplayer
spielt auch Surround-Dateien bis 5.1 Kanäle und gibt sein
Signal über alle Wege analog oder digital einschließlich
HDMI aus. Der USB-2.0-Audio-Eingang spielt nur Stereo und
geht direkt via D/A-Wandler auf die analogen Ausgänge.

Tatsächlich klangen die zwei Wege trotz identischer
Soundfiles vom Server unterschiedlich. Der USB-Eingang
klang etwas spritziger, gelöster, der integrierte
Mediaplayer wirkte nicht ganz so leichtfüßig, groovte aber
besser und wirkte harmonischer. Fans höchster Auflösung
werden sicher den USB-Weg bevorzugen. Aber das ist
Geschmacksache. Und: Man hat ja die Wahl.

Also: Das neue Oppo Flaggschiff kostet gut das Doppelte des
UDP 203. Aber der Oppo UDP-205 ist für rund 1.800 Euro der
universellste und best-klingende Serienplayer auf dem
Markt. Verarbeitung und Ausstattung auf diesem Niveau
bietet schlicht niemand anderes.

Wer einen zentralen Abspieler für seine Sammlung von CD,
DVD, DVD-Audio, SACD und sämtlicher Blu-ray-Varianten bis
4K mit HDR plus Audio-/Video-Streamingplayer sucht, wird
hier fündig – egal ob der Ton analog oder digital weiter
verarbeitet werden soll. So dürfte im Laufe der Zeit auch
manch ein Oppo in einem Rack einer reinen, audiophilen
Stereo-Anlage seinen Platz finden, schon auch wegen der
symmetrischen Ausgänge. Eine echt coole Maschine.